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28.07.2021 | Friesland Kabel

Die Friesland Kabel GmbH – ein starker Teil der Faber Gruppe

Malte Witowski

Die Friesland Kabel GmbH – ein starker Teil der Faber Gruppe

Über Synergieeffekte durch den Zusammenschluss mit der Klaus Faber AG und den Ausblick auf das Geschäft bei uns berichten Malte Witowski (Mitglied der Geschäftsleitung / Prokurist) und Sven Barthelmann (Vertriebsleiter). Durch die Übernahme der Friesland Kabel GmbH ist die Klaus Faber AG erfolgreich in den Bereich Marine / Schiff- und Hafenbau expandiert. Wir haben bei Friesland nachgefragt was sich seit der Übernahme verändert hat.

Herr Witowski, seit Ende 2018 ist die Friesland Kabel GmbH Teil der Faber-Gruppe. Was hat sich seitdem getan?

Malte Witowski:
„Durch den Zusammenschluss können wir nicht nur auf ein größeres Produkt- und Dienstleistungsspektrum direkt zugreifen, sondern auch Synergieeffekte schaffen, wie zum Beispiel im Bereich Kran und Hebezeuge. Wir arbeiten sehr eng mit der Business Unit Cranes, Mining & Tunneling zusammen, um die bestehenden Kontakte im Bereich der Werften, Häfen und Seehäfen auszubauen, die wir seit Jahren sehr erfolgreich mit Schiffskabeln beliefern. Krananlagen gibt es dort überall und diesen Bereich hat Friesland Kabel vor der Übernahme durch die Klaus Faber AG nicht betreut. Wir sind in Deutschland die exklusive Werksvertretung für den Kabelhersteller Helkama aus Finnland. Das existente Geschäft mit einem sehr großen Kranhersteller, Liebherr-MCCtec, konnte durch die Zusammenarbeit mit der BU Cranes noch weiter ausgebaut werden.“

Nachdem die Corona-Krise die Kreuzfahrtbranche hart getroffen hat, entspannt sich die Lage nun wieder. Von einem Neustart in kleinen Schritten ist die Rede. Herr Barthelmann, wie hat sich die Corona-Krise auf Ihre Geschäftstätigkeit ausgewirkt?

Sven Barthelmann:
„Die Corona-Krise hat uns in einigen Bereichen Zeit gekostet, weil wir unsere Kunden nicht besuchen konnten, und speziell die Produkte aus dem Bereich Kran und Hebezeuge sind sehr technisch und es besteht erhöhter Beratungsbedarf.

Bei den Werften, die im Yachtbau tätig sind, wie die Lürssen-Gruppe, gingen die Geschäfte nach einem kurzen Corona-Break normal weiter. Die Luxusyachten, die dort gebaut werden, ermöglichen es den Kunden, sich vor pandemischen Situationen abzuschotten, weil sie damit sehr autark sind, deshalb ist dieses Segment sehr stabil für uns gelaufen.

Auch bei den MV-Werften mit ihren Standorten in Wismar, Stralsund und Rostock, die dem Genting-Konzern aus Asien angehören und zu den größten Kunden der Friesland Kabel GmbH zählen, hat sich die Situation durch die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung wieder entspannt. Der asiatische Markt öffnet sich wieder und es geht mit der Kreuzfahrtindustrie weiter. Die Genting-Group plant die eigene Flotte auszubauen und pandemiegerecht auszugestalten. Es gehen zurzeit verstärkt Bestellungen bei uns ein und wir fangen wieder an, massiv für die MV-Werften zu liefern, die Fertigstellung der Global 1, des größten Kreuzfahrtschiffs, das bisher in Deutschland gebaut wurde, soll 2022 erfolgen. Mehrere tausend Kilometer Kabel werden hierzu benötigt. Zum Vergleich: Bei einer 140 m langen Yacht sind es oftmals etwas weniger als tausend Kilometer Kabel. Ein extrem großes Projekt also, das umsatztechnisch sehr wichtig für uns ist. Aber auch das Thema Yachten ist für uns sehr bedeutend. Einige Werften bauen ca. 2 bis 3 Yachten pro Jahr parallel, da kommt diese Kilometerzahl auch schnell zusammen.

Werften wie Fassmer bauen neben Yachten außerdem noch andere Schiffe, zum Beispiel Seenot-Rettungsboote, Mehrzweckschiffe oder OPV-Schiffe. Letztere haben ein außergewöhnliches Seeverhalten und werden hauptsächlich für Küstenwache, Polizei oder Zoll benötigt. Da ist Technik „made in Germany“ nach wie vor sehr hoch angesehen und gefragt. Auch Mehrzweckschiffe werden häufig bei deutschen Werften beauftragt, weil das Know-how hier scheinbar noch größer ist als zum Beispiel im asiatischen Raum. Davon partizipiert die Friesland Kabel GmbH, aber natürlich ist der deutsche Markt auch für viele Marktbegleiter interessant. Momentan ist die Symbiose von Helkama & Friesland – qualitativ hochwertige Schiffskabel inklusive Zuschnitt, Beschriftung und Logistik – ein echtes Alleinstellungsmerkmal, wodurch wir unsere Kunden über Verträge langfristig binden können.“

Im September 2019 sind Sie mit dem Lagerstandort Lüneburg, im Süden von Hamburg, an die Ostseeküste nach Wismar umgezogen und somit noch näher dran an Ihren Werft-Kunden. Welche Bedeutung kommt dem Standort Wismar zu, Herr Witowski?

Malte Witowski:
„Die Entscheidung, nach Wismar umzuziehen, war ein zusätzlich wichtiger Punkt, warum wir den Rahmenvertrag mit MV Werften bekommen haben. Durch unseren neuen Standort haben wir kurze Wege – direkt gegenüber erfolgt die Kabinenfertigung für die Global-Class-Kreuzfahrtschiffe. Wenn 2 bis 3 Kabinen fertiggestellt sind, gehen diese per Schwerlasttransport auf die 3 km entfernte Werft und werden dort eingebaut. An Bord werden die Module nur noch zusammengesteckt und angeschlossen, ähnlich wie bei einer Auto-Serienfertigung. Das Logistikzentrum Wismar ist insgesamt 10.000 qm groß und besteht aus zwei Hallen – Halle 1 ist eine Lagerhalle mit 2.500 Palettenstellplätzen für unsere Kabeltrommeln, in Halle 2 wird die Ware in Verlegetemperatur nach Kundenwünschen geschnitten, getapt und gelabelt. Durch die gute logistische Anbindung an der Autobahn A 20 können wir Norddeutschland sehr gut abdecken. Im Wesentlichen fahren wir dann neben den MV-Standorten die Regionen Kiel/Flensburg, Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Leer und Emden regelmäßig an."

Herr Barthelmann, wie wird sich die Friesland Kabel GmbH für die Zukunft aufstellen?

Sven Barthelmann:
„Wir gehen davon aus, dass sich die weltweite Tourismusbranche nach und nach erholt. In Asien startet man bereits wieder mit Kreuzfahrten und in Norddeutschland können kurze Nordsee- und Ostsee-Kreuzfahrten gebucht werden. Ein riesengroßes Schiff, wie die Global 1, eröffnet neue Möglichkeiten konzeptionell umzustrukturieren und auf pandemische Situationen zu reagieren, zum Beispiel durch Freiflächen oder Quarantänezonen. Je größer das Schiff, desto größer das Potenzial, flexibel zu reagieren. In Asien wird das schon gemacht und wir gehen davon aus, dass das auch in Europa nach und nach kommen wird. Die Schiffe, die hier von MV-Werften gebaut werden, sind jedoch meistens für asiatisches Publikum bestimmt. Das Yachtgeschäft wird, wie es aussieht, sehr erfolgreich weitergehen.

Außerdem warten wir auf die Ausschreibung des größten Projektes der deutschen Bundesmarine – Fregatte 126 (ehemals MKS 180). Hier geht es um den Bau von 4 Mehrzweck-Kampfschiffen innerhalb der nächsten 10 Jahre. Der Bauauftrag wurde in einer Ausschreibung an die Damen-Werft in Holland vergeben und wird unter anderem in Kooperation mit Blohm+Voss (Lürssen Gruppe) in Hamburg umgesetzt. Dabei werden auch die Elektroarbeiten vergeben und das Elektroinstallations-Unternehmen, das alles anschließt, wird Kabel-Bedarf haben – da kommt dann Friesland ins Spiel und wird an dieser Ausschreibung teilnehmen. Die Kabel für dieses Projekt müssen eine militärische Norm erfüllen – die sogenannte VG-Norm (Verteidigungsgeräte-Norm)."